Carte Blanche: Tizia Zimmermann

Pascale Diggelmann10-18-20242 min. Lesedauer

Die Akkordeonistin Tizia Zimmermann gehört zu den neun Musiker*innen, die in der Saison 24/25 eine Carte Blanche erhalten haben. Die Carte Blanche wird an herausragende Musiker*innen der Schweizer Jazzszene vergeben und bietet ihnen die Möglichkeit, ihr aktuelles Musikschaffen weiterzuentwickeln und Neues auszuprobieren. Im Interview erzählt Tizia Zimmermann, was sie für ihre drei Carte Blanche-Abende geplant hat.

Die Faszination für das Akkordeon wurde Tizia Zimmermann wohl in die Wiege gelegt: «Es war immer klar, dass das Akkordeon mein Instrument sein wird», erzählt Tizia Zimmermann. «Meine Mutter hat viel Musik gehört, in welcher Akkorden oder Bandoneon vorgekommen ist. Darum war das Akkordeon immer schon präsent. Ich habe dann ein kleines Spielzeugakkordeon bekommen, das habe ich überallhin mitgenommen und immer darauf gespielt.» Mit 8 Jahren hat Tizia Zimmermann dann richtig angefangen, Akkordeon zu spielen. Am liebsten hätte sie sogar schon früher Unterricht genommen, aber damals gab es noch keine so kleine Akkordeons. Gut 20 Jahre später ist Tizia Zimmermann professionelle Akkordeonistin und spielt in verschiedenen Formationen mit einem Fokus auf improvisierter und zeitgenössischer klassischer Musik. Und nun hat sie eine Carte Blanche im Moods erhalten.
«Die Carte Blanche kam im perfekten Moment», erzählt Tizia Zimmermann. «Ich war zu diesem Zeitpunkt gerade in New York. Die Carte Blanche gibt mir die Möglichkeit, neue Projekte, die da entstanden sind, gleich weiterzuführen.» Die Akkordeonistin hat das Atelierstipendium der Stadt Zürich erhalten und konnte so ein halbes Jahr in New York leben, wo sie auf viele Musiker*innen getroffen ist und neue Musikprojekte angerissen hat. So zum Beispiel mit dem Schlagzeuger Jason Nazary, mit dem sie eines der Carte Blanche-Sets spielt: Die beiden haben sich in New York kennengelernt und gleich zusammen Aufnahmen gemacht, das Album «particularly irrelevant» erscheint am 1. November auf dem Label «Wide Ear Records». Ebenso hat sie den Bassisten Tim Dahl, der Solo auftreten wird und den Schlagzeuger Chris Corsano, mit dem sie dann im Trio mit dem Saxofonisten Chris Pitsiokos spielen wird, in New York kennengelernt.
««Es war immer klar, dass das Akkordeon mein Instrument sein wird.»»
Tizia Zimmermann
Neben New York ist Berlin eine weitere Inspirationsquelle für diese Carte Blanche-Reihe: Das Trio «Neon Dilemma» bestehend aus Elias Stemeseder, Robert Landfermann und Leif Berger, das am zweiten Abend spielt, hat Tizia Zimmermann in Berlin live erlebt und war begeistert: «Das Konzert war unglaublich packend, der ganze Raum war gefesselt.» Ebenso kennt sie die Stimm- und Performancekünstlerin Lorena Izquierdo, die am dritten Carte Blanche-Abend auftritt, aus Berlin. Einzig das Duo mit dem Gitarristen Manuel Troller ist in der Schweiz entstanden. Manuel Troller und Tizia Zimmermann haben zuvor bereits in verschiedenen Konstellationen zusammen gespielt und nun anfangs Jahr ein Duo gegründet. Im Rahmen der Carte Blanche-Reihe werden sie das erste Konzert in dieser Zweierformation geben. Auf die Frage, was sich grundsätzlich als roten Faden durch die Carte Blanche-Abende zieht, meint Tizia: «Vieles ist in der Ecke der frei improvisierten Musik, aber nicht alles. Es sind Musiker*innen, die ich im letzten Jahr live gesehen habe, und Leute, die ich kennengelernt habe. Ein Mix aus allem, was mich im letzten Jahr inspiriert und gepackt hat.»

Tizia Zimmermanns Carte Blanche-Abende

  • Carte Blanche

    Tizia Zimmermann

    • Zimmermann / Nazary

      ExperimentalContemporary JazzExperimental Jazz
  • Carte Blanche

    Tizia Zimmermann

    • Tim Dahl Solo

      Experimental
  • Carte Blanche

    Tizia Zimmermann

    • Zimmermann x Troller

      Experimental
  • Carte Blanche

    Tizia Zimmermann

    • Neon Dilemma (Landfermann, Stemeseder, Berger)

      JazzContemporary Jazz
  • Carte Blanche

    Tizia Zimmermann

    • Izquierdo x Tavil

      Experimental
  • Carte Blanche

    Tizia Zimmermann

    • Zimmermann/Corsano/Pitsiokos

      JazzExperimentalAfrica