Nachhaltigkeit im Moods: Das unternehmen wir

Marian Märki09-16-20254 min. Lesedauer

Wie schaffen wir es, unseren Musikbetrieb nachhaltig zu gestalten? Diese Frage beschäftigt das Moods seit Längerem. Doch was verstehen wir unter Nachhaltigkeit? Was unternehmen wir konkret? Und was planen wir? Diese Fragen haben wir unserer Nachhaltigkeitsverantwortlichen Graziella Eicher gestellt.

Graziella, du bist für die Nachhaltigkeit im Moods verantwortlich. Welche Aspekte umfasst Nachhaltigkeit für dich hier im Moods?Graziella: Das Thema Nachhaltigkeit betrifft uns alle und damit natürlich auch uns als Konzerthaus. Ich möchte das Thema im Moods voranbringen und es in allen Bereichen mitdenken, denn nachhaltiges Handeln kann in allen Aspekten des Musikschaffens einen Unterschied machen. Wo denn zum Beispiel?Graziella: Überall, von Anreise über Technik bis hin zum Catering hat einen Einfluss auf den ökologischen Fussabdruck. Faire Zusammenarbeit mit Künstler*innen und Mitarbeitenden oder Zugänglichkeit zu unseren Konzerten für alle Menschen tragen zu sozialen Aspekten der Nachhaltigkeit bei. Ich persönlich finde es wichtig, dass wir wissen, welchen Impact wir als Veranstaltungsort haben und an welchen Stellen wir etwas verändern können. Für mich geht es dabei nicht nur um das Bewusstsein unseres eigenen Fussabdrucks, sondern auch darum, dass wir als Kulturhaus positive Impulse nach aussen geben können. Wir können inspirieren, wir können Alternativen aufzeigen, die verantwortungsvoll sind und damit auch ein Bewusstsein schaffen und deutlich machen, dass ein Musikbetrieb nachhaltig gestaltet werden kann. Welche Projekte stehen derzeit im Fokus?Graziella: Momentan arbeiten wir auf mehreren Ebenen gleichzeitig. Auf der sozialen Ebene sind wir Teil eines Transformationsprojekts, das darauf abzielt, Barrieren abzubauen und möglichst vielen Menschen den Zugang zu kulturellen Angeboten zu ermöglichen. Parallel dazu entwickeln wir kontinuierlich unser Ticketsystem weiter mit verschiedenen Vergünstigungen und knüpfen Partnerschaften, um das Moods für noch mehr Menschen zugänglich zu machen. Auf der ökologischen Seite ist ein ganz konkretes Beispiel unser Gastroangebot: Wir setzen uns mit unserem Produktsortiment auseinander und interessieren uns dafür, wo die Produkte herkommen und wie sie hergestellt werden. Ebenso haben wir über den Sommer einen Green Rider erstellt, an dem wir aktuell noch den Feinschliff vornehmen. Gleichzeitig läuft eine umfassende Klimabilanzierung mit Unterstützung der Stadt Zürich. Wir werten gerade aus, wo unsere grössten Hebel liegen und welche Massnahmen den grössten Effekt erzielen können. Du hast den Greenrider erwähnt, was ist denn das genau?Graziella: Der Greenrider ist ein Dokument, das wir im Vorfeld einer Veranstaltung an Bands und Agenturen schicken. Darin informieren wir, was wir vor Ort anbieten und vor allem, wie und warum wir gewisse Dinge aus ökologischen Gründen so machen. Wir verweisen zum Beispiel darauf, dass wir über ein gutes Backline-Equipment verfügen und bitten die Künstler*innen, möglichst unsere vorhandene Technik zu nutzen, damit nicht unnötig zusätzliches Material transportiert werden muss. Ein weiteres zentrales Thema ist die Anreise: Wir machen darauf aufmerksam, wie gut Zürich mit dem Zug erreichbar ist und schaffen Anreize, die Bahn anstelle des Flugzeugs zu nutzen. Die wichtigsten Entscheidungen für einen nachhaltigen Betrieb werden häufig bereits bei der Planung getroffen. Wenn Nachhaltigkeit von Anfang an mitgedacht wird, ergibt sich vieles später häufig von selbst. Der Greenrider ist sozusagen ein Kommunikationsinstrument, das dabei hilft, Nachhaltigkeit bereits bei der Planung einer Veranstaltung zu berücksichtigen. Welche Schritte sind als nächstes geplant?Graziella: Auf Grundlage der Klimabilanzierung würde ich mich gerne den grossen Baustellen auf der ökologischen Ebene widmen – und da wird die Mobilität sicher ein zentrales, aber auch kein einfaches Thema sein. Die Anreisen der Künstler*innen und des Publikums machen bei Veranstaltungen fast immer den grössten Teil des CO₂-Fussabdrucks aus. Gleichzeitig ist es einer der herausforderndsten Bereiche, weil viele Faktoren von aussen mitbestimmt werden. Bei der Mobilität von Künstler*innen zum Beispiel geht die Perspektive über einen einzelnen Veranstaltungsort hinaus und wir als Moods können das nicht allein lösen. Ich sehe das als einen langfristigen Prozess, bei dem wir Schritt für Schritt wirkungsvolle Massnahmen entwickeln können. Ein weiterer wichtiger Punkt für mich ist das Thema Kommunikation. Wie kann Kommunikation denn helfen, nachhaltiger zu werden?Graziella: Lange habe ich mich davor gescheut, über unsere Nachhaltigkeitsarbeit zu berichten, sei es auf der Website oder in einem Beitrag wie diesem. Immer wieder stelle ich mir dabei Fragen wie: Ist das Greenwashing? Wirkt es so, als würden wir das nur für PR-Zwecke tun? Genau aus diesen Überlegungen heraus war mein Ansatz bisher: Einfach machen und nicht viel darüber reden. Doch ich habe gemerkt, dass es enorm wertvoll ist, auch die Dinge zu benennen, die schwierig sind. Je mehr ich darüber spreche, desto mehr Resonanz. Etwa von Künstler*innen, Agenturen oder auch anderen Veranstaltungsorten, die mit ähnlichen Herausforderungen zu kämpfen haben. Sie bringen neue Perspektiven ein, machen auf Probleme aufmerksam oder weisen auf Punkte hin, die man selbst vielleicht übersehen hat. Dieser Austausch ist ein zentraler Teil des Prozesses und am Ende genauso wichtig, weil er wieder zur Umsetzung von neuen Massnahmen führen kann.Du willst mehr zum Thema Nachhaltigkeit im Moods wissen oder hast eine Idee, die wir umsetzen könnten? Dann klicke hier.