Die Geschichte des Jazz Trombone Festivals

Nils Wogram01-08-20253 min. Lesedauer

Die Schweizer Jazzposaunenszene hat sich in den letzten Jahren zu einer lebendigen und vielfältigen Gemeinschaft entwickelt. Mit dem Jazz Trombone Festival 2025 möchte Nils Wogram zusammen mit Florian Weiss dieser Szene eine Plattform bieten und einem breiten Publikum die Vielfalt und Kreativität der Schweizer Jazzposaunist*innen näherbringen.

Als ich 2001 nach Zürich zog, fiel mir bald die aussergewöhnlich hohe Dichte an grossartigen Jazzposaunist*innen im Land auf. Es waren nicht nur allesamt technisch versierte Musiker*innen, sie sprühten auch vor musikalischer Originalität. Seit dieser Zeit hat sich nochmals einiges getan in der Schweizer Jazzposaunenszene und die «Gemeinde» derjenigen, die dieses Instrument spielen, lieben und mit Herzblut die Entwicklung vorantreiben, ist in den letzten Jahren enorm angestiegen.

Woran das wohl liegt? Eine Antwort darauf ist vermutlich in der hochklassigen Ausbildung an den Schweizer Musikhochschulen zu finden. Jazzposaune kann man in der Schweiz in Zürich, Luzern, Bern, Basel und Lausanne studieren und man hat dort die Möglichkeit, von international renommierten Musiker*innen unterrichtet zu werden. Bei der Ausbildung wird viel Wert auf Kreativität und Originalität gelegt, der Unterricht besteht nicht nur aus dem Erlernen des instrumentalen Handwerks. Aber auch die Schweizer Kulturförderung hat viel zur Entwicklung beigetragen. Sie ermöglicht kreativen Köpfen, ihren individuellen musikalischen Weg zu verfolgen, ihre Musik zu entwickeln, aufzunehmen und mit ihren Bands auf die Bühne zu bringen. Diese Förderung hat sich auch beim kleinen Pflänzchen «Jazzposaune» bemerkbar gemacht, sodass wir mittlerweile über eine sehr bunte Landschaft an aktiven Posaunist*innen im Land verfügen, die alle ihren eigenen Stil verfolgen (ich bin mir sicher, sie alle in einem sogenannten «Blindfold-Test» zu erkennen).

Seit Jahren trage ich den Wunsch mit mir herum, diese Vielfalt sichtbar zu machen. Ich freue mich sehr, gemeinsam mit meinem Mitkuratoren, dem Posaunisten Florian Weiss diesen Wunsch nun in Form des Jazz Trombone Festivals 2025 Wirklichkeit werden zu lassen und einen Teil der Jazzposaunen-Community mit ihren Bands auf den Bühnen des Zürcher Jazzclubs Moods und des GZ Riesbachs präsentieren zu können!

Sechs Bands mit neun Jazzposaunist*innen
Es war kein Leichtes, aus unserer langen Liste von umtriebigen Jazzposaunist*innen ein Festivalprogramm zusammenzustellen. Schlussendlich haben wir uns für sechs Bands entschieden, welche die Jazzposaune und die Schweizer Szene möglichst gut und vielseitig abbilden. Bei unserer Planung rückten wir in einem Fall dann dennoch vom nationalen Blickwinkel ab, um die einzigartige, in Köln lebende australische Jazzposaunistin Shannon Barnett mit ihrem Quartett dabei haben zu können. Sie wird zusammen mit dem Zürcher Posaunisten Michael Flury, der mit seiner Band mit der Pianistin Simone Keller und dem Sounddesigner Jonas Häni auftritt, den Eröffnungsabend gestalten. Am Samstagabend freuen wir uns auf den äusserst aktiven Jazzposaunisten Samuel Blaser mit seinem Trio und anschliessend auf das explosive und die Grenzen sprengende Duo der Posaunistin Josephine Nagorsnik und dem Drummer Jim Black mit dem Namen «CHINZILLA vs EmC Splinter». Den dritten Abend im GZ Riesbach in Kooperation mit Jazz im Seefeld werden zwei Bands gestalten, die massgeblich durch die Initiatoren des Festivals mitgeprägt werden: Mit dem international renommierten Posaunenquartett «Vertigo Trombone Quartet» mit Andreas Tschopp, Bernhard Bamert, Jan Schreiner und Nils Wogram werden zunächst gleich vier Posaunisten auf der Bühne stehen, gefolgt von der langjährigen Working Band des Posaunisten Florian Weiss namens «Woodism». 

Ein ergänzendes Rahmenprogramm
Dank grosszügiger Sponsoren war es uns möglich, nebst dem eigentlichen Festivalprogramm, auch ein umfangreiches Rahmenprogramm umzusetzen. So wird am Sonntag ein Jazzposaunenchor mit über 20 Amateur-Posaunist*innen eine Auftragskomposition von Bernhard Bamert aufführen, am Samstag erwartet uns im Vorfeld der Konzerte ein Vortrag über die Geschichte der Jazzposaune von SRF Redakteur Luca Koch, eine Fotoausstellung über die Jazzposaune im Live-Kontext von der Fotografin Palma Fiacco wird die Konzerte im Moods begleiten und die Gewinnerband des Wettbewerbs für junge Jazzposaunist*innen, das Hammond-Trio «Mundus» um den Posaunisten Victor Decamp und wird die JazzBaragge Jamsession am Mittwoch vor dem Festival eröffnen. 

Wir hoffen, mit diesem Festival einen kleinen Beitrag zur Verbreitung der Posaune im Jazz zu leisten, die Liebe zu diesem vielseitigen und auch etwas skurrilen Instrument zu entfachen und die tolle Szene der aktiven Jazzposaunist*innen in der Schweiz zu feiern. 

Nils Wogram 

Programmübersicht

  • Jazz Trombone Festival

    Jazz Trombone Festival @ JazzBaragge

    • JazzBaragge Wednesday Jam

      JazzJam
  • Jazz Trombone Festival

    Lieder ohne Worte neu in 3D

    • Keller/Flury + Häni

      Jazz
  • Jazz Trombone Festival

    • Shannon Barnett Quartet

      Jazz
  • Jazz Trombone Festival

    • CHINZILLA vs. EmC Splinter

      JazzElectronic Jazz
  • Jazz Trombone Festival

    Vortrag / Listening Session

    • «The History of the Jazz Trombone» mit Luca Koch

      Jazz
  • Jazz Trombone Festival

    • Samuel Blaser Trio

      JazzExperimental Jazz
  • Jazz Trombone Festival

    im GZ Riesbach

    • Vertigo Trombone Quartet

      Jazz
  • Jazz Trombone Festival

    Dirigiert von Bernhard Bamert

    • Jazzposaunenchor mit Lai*innen

      Jazz
  • Jazz Trombone Festival

    im GZ Riesbach

    • Florian Weiss' Woodism

      JazzExperimental JazzModern Creative Jazz