Carte Blanche: Dave Gisler

Pascale Diggelmann01-28-20253 min. Lesedauer

Dave Gisler gehört zu den neun Künstler*innen, die vom Moods eine Carte Blanche für die Saison 24/25 erhalten haben. Die Carte Blanche wird an herausragende Musiker*innen der Schweizer Jazzszene vergeben und bietet ihnen die Möglichkeit, ihr aktuelles Musikschaffen weiterzuentwickeln und Neues auszuprobieren. Im Interview erzählt der umtriebige Gitarrist, was er für seine zwei Carte Blanche-Abende geplant hat.

Dave Gisler ist Gitarrist in verschiedenen Bands, seit vergangenem Herbst Dozent an der HSLU und Familienvater – da wird ihm zwischen Üben, Unterricht vorbereiten, haushalten und Organisatorischem wie Gesuche schreiben nicht langweilig. Die Carte Blanche und ihre Gestaltungsfreiheit bedeuten zusätzlichen Aufwand, aber auch eine Chance, die Dave Gisler nutzen will. Sei es, um mit der Band Pilgrim die Sängerin Yumi Ito einzuladen und auszuprobieren, was daraus entsteht. Oder ein neueres Projekt, wie das Duo mit Franziska Bruecker, zu präsentieren. Im Gespräch hat Dave Gisler erzählt, wie er seine Carte Blanche-Abende zusammengestellt hat.

06. Februar – Erster Carte Blanche Abend

Franziska Bruecker & Dave Gisler
Kennengelernt haben sich Franziska Bruecker und Dave Gisler schon als Teenager in einem Musiklager in Uri. Beide haben sich für eine Musiker*innenkarriere entschieden, doch erst vor zwei, drei Jahren haben sich ihre Wege dann wieder so richtig gekreuzt: «Ich habe sie gehört und war sehr begeistert. Wir sind dann ins Gespräch gekommen und haben entschieden, mal etwas zusammen zu machen.» Von da hat eins zum anderen geführt. Bisher hatte das Duo erst wenige Auftritte, die Carte Blanche bietet also den optimalen Rahmen, um ihr Projekt mal zu präsentieren. Für Dave Gisler stellt das Duo auch ein neues Experimentierfeld dar: «Im Duo mit Franziska probiere ich, mich etwas zu reduzieren mit den Effektgeräten. Ich probiere einfach die Gitarre, wie sie klingt, einzusetzen, mit etwas Hall und sonst nicht viel mehr. Das ist spannend, auch was dann bei mir passiert. Ich spiele irgendwie anders.»

Pilgrim
«Pilgrim ist eine Band, die mir extrem wichtig ist, ich konnte als Musiker wahnsinnig viel lernen in dieser Band. Nun hatte ich Lust, mal etwas Neues reinzubringen.» So kam die Idee, die Sängerin Yumi Ito einzuladen: «Ich freue mich sehr, dass das klappt, sie ist ein wahnsinniges Talent. Wir haben noch nie zusammengespielt, ich bin aber schon länger sehr begeistert von ihr, von ihrer Musik und wie sie improvisiert.» Die Carte Blanche biete dafür die optimale Gelegenheit, um sowas auszuprobieren und zu schauen, was daraus entsteht, so Gisler.

29. April – Zweiter Carte Blanche Abend

Flo Stoffner
Den zweiten Carte-Blanche eröffnet Flo Stoffner mit einem Solostück. «Flo finde ich einfach einen super Musiker, er ist ein super Gitarrist, er spielt sehr anders als ich. Was er spielt, hat immer ein gewisse Dringlichkeit und Bedeutung und es ist schwierig, seinesgleichen zu finden. Und darum wollte ich ihn auch dabei haben.»Dr.O.G.E
«Dr.O.G.E ist ebenfalls eine sehr wichtige Band für mich. Fredy Studer, der legendäre Schweizer Schlagzeuger hat dieses Trio angerissen. Er und der Organist Dominik Blum wollten zusammen ein klassisches Jazz-Orgeltrio gründen. Sie hatten mich da noch nicht gekannt, aber haben mich spielen gehört und wollten mich dabeihaben. Das hat mich sehr gefreut, da ich die beiden auch sehr bewundere.» Doch das Trio sollte in dieser Formation nicht lange währen: «Wir hatten nur einen Gig mit Fredy gespielt, dann ist er gestorben. Das war etwa in der gleichen Woche, in der Jamie Branch gestorben ist, mit der ich ja auch im Trio gespielt hatte. Das war ein mega Schock, dass gerade bei zwei meiner Bands jemand gestorben ist. Da war schon die Frage, was ich denn jetzt mache.» Bei Dr.O.G.E haben sie sich auf jeden Fall entschieden, weiterzumachen: «Wir sind dann auf Valeria am Schlagzeug gekommen. Das ist wunderschön, dass diese Band jetzt trotzdem weiter besteht.»