Adrians Konzerttipps im Dezember

Um während der Vorweihnachtszeit noch Energie zu finden, um Konzerte zu besuchen, muss man schon sehr gute Argumente haben. Hier sind sieben:

Montag, 2. Dezember: Nils Petter Molvær: A Solo Tribute to the Film «Misty»
Menschen, die zufälligerweise auch schon einmal Jazz gehört haben, kennen den Song Misty bestimmt. Und Menschen, die sich schon etwas mehr mit Jazz auseinandergesetzt haben, wissen, dass das Stück aus der Feder von Erroll Garner stammt. Wer dieser Mann aus Pittsburgh war, dieser Frage nimmt sich der Film «Misty» an. Bevor der Film in den Kinos anläuft, kommt er ins Moods. Mit dabei: Nils Petter Molvaer, der für den Soundtrack verantwortlich ist und im Anschluss ein Solokonzert spielen wird.

Dienstag, 03. Dezember: DakhaBrakha
DakhaBrakha erstmals nach Zürich zu holen, war mein Vorsatz, als ich mit dem Booking im Moods anfing. Gar nicht so einfach, stellt sich heraus: Nach Auftritten am Glastonbury und Sziget Festival, in der Elbphilharmonie, (hier könnt ihr euch alle beeindruckenden Venue- und Festivalnamen vorstellen, die euch in den Sinn kommen), ist ihr Terminkalender relativ voll. Nach über einem Jahr Wartezeit ist es nun endlich so weit: Bühne frei für das Ethno-Chaos aus der Ukraine! (Achtung, nur noch wenige Tickets!)

Samstag, 07. Dezember: Kyoto Jazz Massive ft. Vanessa Freeman & Echoes Of A New Dawn Orchestra
Letztes Jahr, etwa um die gleiche Zeit, war das Kyoto Jazz Massive zu Gast im Moods und es war absolut fantastisch! Zum 30-jährigen Bestehen gibt’s ein neues Album mit einer aufgefrischten Besetzung. Gleich geblieben ist die einzigartige Crossover-Vision von treibendem Jazz-Funk, Broken Beat, souligem House bis hin zu kosmischen Grooves und allem, was dazwischen liegt.

Sonntag, 08. Dezember: Marc Copland Solo & Dado Moroni Trio
Ein Konzert von der Klavier-Koryphäe Dado Moroni zusammen mit Heiri Känzig am Bass und Adam Nussbaum am Schlagzeug ist eigentlich Grund genug, um am 8. Dezember, um 17.59 Uhr vor dem Moods-Eingang zu stehen, um sich den besten Platz zu sichern (der wäre übrigens in der Mitte, direkt vor dem Mischpult). Aber ich kann euch noch noch zwei weitere gute Gründe aufzählen:

1. Marc Copland, dieser feinfühlige Pianist mit der perfekten Mischung aus Sinnlichkeit, Sensibilität und Rationalität, spielt vorher ein Solo-Set.

2. Die Serie «Swiss Radio Days» vom Label TCB Music (auch als «The Montreux Jazz Label» bekannt) feiert sein 30-jähriges Bestehen. Die Alben werden aus Archiven des Schweizer Radios zusammengestellt und enthalten so bescheidene Persönlichkeiten wie Miles Davis, Ray Charles, Sonny Rollins, Lester Young, Oscar Peterson, Ella Fitzgerald und all die anderen Namen, die man sogar kennt, wenn man noch nie im Leben Musik gehört hat. Gefeiert wird mit der Veröffentlichung zwei neuer Alben von den auftretenden Künstlern höchstpersönlich.

Donnerstag, 12. Dezember: Lakiko Solo
Einflüsse aus der bosnischen Musik mischen sich mit Elementen aus Klassik, gehauchter Pop-Gesang mit zeitgenössischem Spoken Word, treibende Beats mit schier endlosen Glissandi-Loops, und dazwischen immer wieder der eindringliche Klang des Cellos. Lakiko programmiert Augen und Ohren um und lässt einen nicht existierenden Film vor dem geistigen Auge ablaufen. Und wenn das Spektakel vorbei ist, wird man mit einem Gefühl von bittersüsser Melancholie nach Hause gehen.

Freitag, 20. Dezember: Orange Radio Album Release «Through the Dust»
Noch nie etwas von Orange Radio gehört? Ich bis vor Kurzem auch nicht. Aber die Bandmitglieder sind alte Bekannte aus der Zürcher/Schweizer Musikszene: Vojko Huter (District5), Florian Egli (Weird Beard), Farida Hamdar (Den Dala) und Rico Baumann (Michael Fehr & Rico). Und sie haben eine fantastische Serie von Singles veröffentlicht: Starke Riffs, erdige Grooves, bodenständige Klänge und herzliche Melodien. Trip-Modus aktiviert!

Sonntag, 22. Dezember & Montag, 23. Dezember: Raphael Jost's Swingin' Christmas
Man kann Weihnachten mögen oder auch nicht, irgendwie habe ich für beide Seiten Verständnis (Stichworte: Geselligkeit/Besinnlichkeit/Kerzen vs. Kommerz/Stress/angetrunkener Onkel). Wer zur Pro-Seite tendiert, muss (!) zur Swingin’ Christmas: Seit über 10 Jahren präsentiert Raphael Jost mit einer fantastischen Band die grössten Weihnachtsklassiker. «Let it Snow!», «Winter Wonderland» oder «Santa Claus Is Coming To Town» und wie sie alle heissen. All die Songs, die ab Mitte November in Endlosschleife laufen (sofern man Weihnachten mag, versteht sich).