«Häxan» ist ein hybrides Wesen. Sowohl dokumentarisch als auch mit dramatischen Szenen erzählt Benjamin Christensens Film die Geschichte der Hexerei vom Mittelalter bis zur Neuzeit und ist zugleich eine Studie darüber, wie Aberglauben und das Missverstehen von Krankheiten zur Hysterie der Hexenverfolgungen führen konnten. Aufgrund der bildlichen Darstellung von Folter, Nacktheit und Perversion wurde der Film in vielen Ländern gekürzt, zensiert oder gar ganz verboten. Heute fesselt er in erster Linie wegen der expressionistischen Inszenierung und den düster-burlesken Gruselvisionen.
Seit den 60er Jahren erfährt «Häxan» immer wieder neue Vertonungen, insbesondere von männlichen Musikern aus den Bereichen Jazz und experimenteller Musik. Im Rahmen des Stummfilmfestivals zeigen wir die originale Fassung von 1922 mit einer neuen Live-Vertonung des internationalen weiblichen Trios NYX mit der Stimmkünstlerin und Klarinettistin Isabelle Duthoit, der Subgrossbassflötistin und Live-Elektronikerin Angélica Castelló und der Pianistin Sophie Agnel. Ob ihre Musik aus dem Himmel oder aus der Hölle kommt, ist unklar. Ausser Frage steht, dass in dieser meisterhaften Ménage à trois Hexerei im Spiel ist.
Der Anlass findet in Zusammenarbeit mit dem Zürcher Stummfilmfestival statt, das vom Filmpodium und dem IOIC ausgerichtet wird.