Die Schweizer Jazzschulen sind zu regelrechten Talentschmieden geworden. Dabei hat jede ihre eigenen stilistischen Schwerpunkte. Die Luzerner Jazzschule, an welcher der dreissigjährige Tenorsaxofonist Christoph Erb sein Diplom erlangt hat, geht mehr in die experimentelle Richtung und unterstützt kreative Suchprozesse. So erstaunt es nicht, dass Erbs vor fünf Jahren gegründete Band «erb_gut» komplexe suitenartige Eigenkompositionen aufführt, in denen aus vielen Mosaiksteinchen eine eigene Stilmischung entsteht. Die Ingredienzen der Erbschen Mixtur sind Free Funk, Jazzrock und Free Jazz, die resultierende Musik wurde von einem Rezensenten mal als «urbaner pulsierender Jazz» mit viel Raum für Interplay beschrieben. Dabei spielt die Band, die im Kollektivspiel eine besondere Stärke entwickelt hat, zwischendurch auch mal lyrische Balladen. Mit dabei sind nicht nur junge Nachwuchsmusiker, sondern auch ein alter Hase der Schweizer Jazzszene: der glänzende Schötzer Trompeter und Flügelhornspieler Peter Schärli, der gerne mit dem Bandleader Erb dialogisiert. Aufmerksamen Hörern werden die zahlreichen Zitate auffallen, die Erb besonders gerne einsetzt.