Michael Fehr & Rico Baumann

Line-Up
Michael Fehr Gesang, SchlagzeugRico Baumann Schlagzeug
Vier Hände, zwei Schlagzeuge, eine Stimme. Das ist Tom Waits mit dem Mojo aber ohne den Suff. Das ist die Ritualmusik vieler archaischen Religionen. Das ist aber auch ziemlich raffiniert, mit Tempowechsel, Laut-/Leise-Modulierung, Tschinellencrescendi und unerwarteter Stille. Mal fühlt man sich an Beschwörungen aus vergessenen Zeiten erinnert, mal sind die Beats erstaunlich tanzbar. Fehr hat sich als Vokalist weiterentwickelt und seine Texte, die er hier meist in englischer Sprache performt, sind international vermittelbar. Die Frage, ob der Schwerpunkt auf der Literatur oder auf der musikalischen Performance liegt, ist müssig. Fehr und Baumann haben das duale System des Entweder/Oder verlassen und wüten mit roher Energie im Sowohl-als-auch.

Die Textminiaturen wirken wie abstrakte Gemälde aus Farbe, Stimmung und skelettierter Narration. Es sind Geschichten, die in ihrem eigenen Sound aufgehen, bis sie plötzlich verschwunden sind. Sie wirken wie der komplexe Meistertrick eines geübten Magiers, der sich dem Publikum in unfassbarer Leichtigkeit präsentiert.

Noch existentieller sind die Inhalte geworden. Fehr leuchtet das Spektrum des Allzumenschlichen und Zwischenmenschlichen genüsslich, aber präzise aus: Einer brät eine Katze, die sich in seine Wohnung verirrt hat. Einer schiesst ein volles Magazin aus einer Maschinenpistole durch das Fenster. Es wird geplündert, eine Bank überfallen, gemordet, geraucht und irgendwann dann doch noch eine Flasche Bourbon getrunken. Letztendlich braucht es aber gar nicht so viel im Leben, wie in «But a Man Needs» festgehalten wird: «Ein Mann braucht einen Stuhl und einen Tisch und einen Teller und einige gekochte Kartoffeln».

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